Tasting Lagrein Award

Es ist kurz vor 17 Uhr. Mittwoch Nachmittag. Ich befinde mich im Auto auf der Straße Richtung Messe Bozen. Mein Bruder Franz hat gerade angerufen, ich sollte mich beeilen. Die Veranstalter vom Tasting Lagrein Award wollen pünktlich um 17 Uhr mit der Prämierung der besten Lagreins Südtirols beginnen. Wir sind nominiert in der prestigeträchtigsten Kategorie, dem Lagrein Riserva. Mit unserem Gran Lareyn Riserva 2015. Was für ein runder Jahrgang, dieser 2015er. Ich erinnere mich noch genau an die vielen Sonnentage, die harmonisch gestreuten Niederschläge und die entspannten Erntetage. Richtig, genauso schmeckt dieser Lagrein Riserva 2015, harmonisch und entspannt, volle Struktur und wolliger Abgang, im Stile eines Großen. Jetzt noch schnell eine Parklücke finden…zum Glück wartet mein Bruder auf mich und bringt uns strammen Schrittes direkt zur nagelneuen Südtirol Lounge. Mitten durch die vielen Stände der zeitgleich stattfindenden Hotelmesse. Dort begrüßen uns bereits die Kollegen, die Veranstalter und die Presse. Gerade noch rechtzeitig geschafft. Wir sitzen uns nieder, zweite Reihe, in den Rücken einer alten Bekannten, Federica Randazzo, Slow Wine Mitarbeiterin und freie Journalistin.

Wie schon letztes Jahr, wo wir auch gewonnen hatten, eröffnet auch dieses Jahr Pierluigi Gorgoni die Preisverleihung. Ein Meister der geschwungenen Worte. Wer seinem Italienisch folgen kann, eine Ohrenweide. Heuer haben sich die Veranstalter etwas Neues ausgedacht. In den 3 Kategorien, Lagrein Kretzer, Lagrein und Lagrein Riserva, wurden jeweils 4 Finalisten eingeladen. Pro Kategorie werden die 4 Produzenten auf die Bühne gebeten. Jeder Winzer oder Kellermeister oder Obmann kann dem Publikum kurz etwas über den Wein berichten. Auch ich habe ein bis maximal zwei Minuten Zeit, den anwesenden Gästen etwas zu erzählen. Aber kann ich ihnen wirklich die ganze Weinguts- und Keller-Synopsis zumuten? Ich rufe mir schnell aus meinem „Jahrgangs-Gedächntis“ Jahrgang Lagrein 2015 herbei. Die Trauben stammen zum Großteil aus dem Weingut meiner Schwiegermutter in Gries. Der Rest von den Hängen um St. Justina. Eine schonende zum Großteil ganzbeerige Einmaischung, kurze Kaltmazeration, kontrollierte Spontanvergärung mit pied de cuve. Für die Farbstoff- und Tanninextraktion werden Délestage und Remontage durchgeführt, alles in traditionellen Gärholzfässern. Der Wein reift im ersten Jahr in Barriques und im zweiten in 500 Liter Tonneaux. Die letzten 6-8 Monate lagert der Wein im Stahlfass, um dann im Frühling nach 32 Monaten endlich auf die Flasche gefüllt zu werden. Ach, das wird viel zu technisch. Ich bedanke mich einfach bei den Organisatoren und erinnere an was ganz Wichtigeres und Aktuelles: Wir haben ja gerade unseren Vierzigsten Jahrgang nach biologisch-dynamischen Richtlinien geerntet. Gesagt, getan. Dann beginnt Federica Randazzo im Stile einer wortgewandten Moderatorin der berühmten Oscar-Preisverleihung den Gewinner der Lagrein Riservas zu verkünden. Und die Spannung steigt im ganzen Saal, bis zu den Worten: Il vincitore é… Unglaublich, wir haben es geschafft, unser Gran Lareyn Lagrein Riserva 2015 ist der Siegerwein. Mit großer Genugtuung lachen mein Bruder und ich uns an. Ein Moment der Freude und der Zufriedenheit.

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